Liebenswürdig weiblich oder Hilfe, mein Kind zieht aus
Ein von Herzen kommendes Bedürfnis nach Zuneigung und Zärtlichkeit - Pulsatilla-Frauen lieben schon als Kinder die innige Nähe von Mama und die Gesellschaft ihrer Familie als safe space. Als kleine Mädchen folgen sie ihrer Mutter auf Schritt und Tritt, sie hängen an ihrem Rockzipfel oder sitzen angekuschelt auf ihrem Schoß. Werden sie traurig – oft, wenn sie allein gelassen werden – kullern sofort dicke Tränen die Wangen herunter und jeder der Umstehenden möchte sie tröstend in den Arm nehmen. Das ist auch das Beste, was man Pulsatilla tun kann, gleich, ob Mädchen oder erwachsene Frau – jeder Trost bessert sofort die Symptomatik. Während manche Frauen eher den Rückzug suchen, um Krankheit oder Kummer mit sich allein auszumachen, sind es bei Pulsatilla Zuspruch, Streicheln und ein warmer Familienhalt - schon fühlt sie sich gleich etwas besser.
Das Verlangen nach Zärtlichkeit ist aber kein Symptom von Schwäche: Das kleine drahtige Hahnenfußgewächs, die Küchenschelle, aus der das homöopathische Mittel gewonnen wird, ist äußerst robust und steckt seine lila Schirmblüten aus dem Schnee, wenn die meisten anderen Blumen noch nicht die Kraft haben, sich dem Aprilwetter zu stellen. Meist wächst die Küchenschelle auf sandigen Böden in kleinen Gruppen. Ihre behaarten Stängel sind äußerst biegsam und so wiegt sie sich mit dem Wind und übersteht auch unangenehme Frühjahrsstürme. Viele dieser Eigenschaften finden sich beim Pulsatilla-Menschen wieder: Frauen zeichnen sich oft durch eine starke Körperbehaarung aus und lieben frische Luft, in stickigen Räumen fühlen sie sich äußerst unwohl. Wie das Aprilwetter sind alle ihre Beschwerden wechselhaft – Krankheitszustände wechseln einander ohne erkennbares Muster ab, die Beschaffenheit von Menses oder Gelenkschmerzen ändert sich von Mal zu Mal und auch ihre Laune zeigt zügige Wetterwechsel.
Ihre Fähigkeit, sich mit dem Wind zu biegen, kann der Pulsatilla-Frau auch zum Problem werden. Liebenswürdig wie sie ist, hat sie ein großes Problem damit, sich zu entscheiden und möchte es am liebsten allen Recht machen. Sie ist einfühlsam, was die Gefühle anderer angeht und es fällt ihr bisweilen schwer, eine eigene Position zu beziehen – etwas, das sie im Laufe ihrer persönlichen Entwicklung erst lernt. Daher beginnen Turbulenzen im Leben der Pulsatilla-Frau oft mit der Pubertät, der Lebensphase, die am stärksten nach Ablösung und Entwicklung der eigenen Identität verlangt. Aber es müssen gar nicht existenzielle Fragen sein, die Pulsatilla in Entscheidungsschwierigkeiten bringen und bei denen sie der Einfachheit halber gern die Meinung anderer annimmt – um sie bei Gelegenheit wieder zu wechseln. Ihre Unentschlossenheit lässt auch den Einkauf im Supermarkt etwas länger dauern, das stört allenfalls die Miteinkaufenden, sie selber nicht.
Sanft und freundlich von Natur aus, ist sie jedoch auf ihre Weise dickköpfig und durchsetzungsstark. Ausdauernd kann sie auf ihrer Meinung beharren und sich durch kein rationales Argument vom Gegenteil überzeugen lassen. Fühlt sie sich vernachlässigt, schmollt sie oder bricht in Tränen aus, aber sie ist nicht nachtragend und durch eine liebevolle Umarmung schnell wieder im Team.
Pulsatilla-Frauen lieben die Geborgenheit von Gesellschaft, vor allem die ihrer eigenen Familie. Sie bekommt gerne Kinder, in der Schwangerschaft sieht sie aus wie das blühende Leben und fühlt sich auch so. Wenn die Kinder einer Pulsatilla-Frau erwachsen werden und eigene Wege gehen, ist Krise angesagt: das kann sie bis an die Depression bringen, denn kaum eine Frau definiert ihren Lebenssinn so über das Familienleben wie sie. Hier ist eine Gabe Pulstilla sehr nützlich, um die Ablösung zu erleichtern...
Kein Wunder also ist Pulsatilla ein zentrales Frauenmittel für alle Themen rund um Fruchtbarkeit, hormonelle Turbulenzen und den gesunden Zyklus. Im weiblichen Prinzip der tief aus dem Herzen
kommenden Hingabe für das Wohlergehen ihrer Familie zeigt sich der Archetyp der Mutter, den das homöopathische Mittel Pulsatilla repräsentiert wie kein anderes .
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